Vorsorge
Viele Erkrankungen können durch den Einsatz moderner bildgebender Verfahren schon erkannt werden, bevor sie Beschwerden hervorrufen.
Anlasslose Vorsorgeuntersuchungen unter Verwendung von Röntgenstrahlung sind in Deutschland bis auf bestimmte Ausnahmen (z.B. Mammografie-Screening) untersagt. Nur wenn begründete Verdachtsmomente für eine Erkrankung bestehen, werden Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt.
Im Rahmen eines vorangehenden Beratungsgespräches werden die Untersuchungen auf Ihr persönliches Gesundheitsrisiko abgestimmt. Die Ergebnisse werden Ihnen erläutert, so dass wir Ihnen ein genaues Bild über Ihren aktuellen Gesundheitszustand vermitteln können. Gegebenenfalls erhalten Sie von uns Anregungen zur Vorbeugung oder Minimierung eines gesundheitlichen Risikos.
Allgemeine Fragen zu Vorsorge-Untersuchungen
Als Vorsorgeuntersuchung bzw. Früherkennungsuntersuchung werden Untersuchungen von Organen, Organsystemen oder des ganzen Körpers bezeichnet, mit denen man noch nicht in Erscheinung getretene Erkrankungen frühzeitig erkennen kann oder Hinweise auf Frühformen von Erkrankungen bekommen kann.
So ist z.B. bekannt, dass bei Patienten mit einem Diabetes („Zuckerkrankheit“) stumme Herzinfarkte auftreten können, ebenso Nierenerkrankungen, Erkrankungen des Gefäßsystems und Verfettungen der Leber. Mittels einer Ganzkörper-MRT sind alle wichtigen Organsysteme mit einer Untersuchung abbildbar und eventuell noch nicht erkannte Folgeerkrankungen können früher gesehen werden.
Das Mammographiescreening für Patientinnen zwischen 50 und 70 Jahren ist eine klassische Screening- und Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs.
Private Krankenversicherungen übernehmen in vielen Fällen die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen. Auch gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen solche Kosten, allerdings nur für einen kleineren Teil der Untersuchungen. In einigen Fällen werden die Kosten von den Patienten getragen.
Bitte wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt und Ihre Krankenkasse, um Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme in Ihrem individuellen Fall zu erhalten.
Generell wird ab einem Alter von ca. 40 Jahren eine erstmalige Bestimmung des sogenannten PSA-Wertes als Hinweiszeichen auf eine Prostataerkrankung empfohlen. Sollte bei erhöhten PSA-Werten eine Gewebeentnahme (Biopsie) geplant werden, kann zuvor zur genaueren Bestimmung eventuell auffälliger Prostataareale eine MRT der Prostata auch ohne Anwendung einer Endorektalspule durchgeführt werden. Diese Untersuchung dauert ca. 30-40 Minuten und umfasst verschiedene Untersuchungssequenzen, um eine sogenannte multiparametrische Analyse der Prostata zu erhalten und eventuelle Tumorareale besser lokalisieren zu können.
Beratung gewünscht?
Sind Sie unsicher, ob eine dieser Vorsorge-Untersuchungen bei Ihnen sinnvoll ist?
Gerne beraten wir Sie. Im Zweifelsfall können wir auch mit Ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten.
Niedrigdosis-CT der Lunge
Erkennung von Lungenkrebs
Lungenkrebs ist eine der am häufigsten zum Tode führenden Krebserkrankungen. Betroffen sind häufiger Männer, in den letzten Jahren jedoch auch immer häufiger Frauen. Da nur sehr spät Beschwerden auftreten, findet die Entdeckung meistens in einem fortgeschrittenen Stadium statt.
Mit unserem 128-Zeilen CT ist es uns möglich, qualitativ hochwertige Bilder mit einer sehr niedrigen Dosis durchzuführen. Die Aussagekraft der Aufnahmen ist um ein vielfaches höher als die einer Röntgenaufnahme.
Häufige Fragen zur Niedrigdosis-CT
Die Untersuchung erfolgt in Rückenlage und dauert nur wenige Sekunden. Die Gabe von Kontrastmittel ist dabei nicht erforderlich.
Bei der Niedrigdosis-CT wird im Vergleich zu einer normalen Computertomographie nur eine geringe Strahlendosis eingesetzt.
Dadurch wird ein hoher Kontrast im Lungengewebe erreicht, was die Erkennung von Raumforderungen der Lunge ermöglicht.
Die Strahlendosis ist dabei abhängig von der Konstitution des Patienten (bei schlanken Menschen ist sie geringer). Das CT-Gerät passt die Röntgenstrahlung während der Untersuchung dem Körperbau an, sodass ein optimaler Kompromiss zwischen Bildqualität und Stahlenschutz erreicht wird. Die effektive Dosis liegt dabei in der Regel unter 2 mSv und damit unter der jährlichen natürlichen Strahlenexposition in Deutschland.
Eine große nordamerikanische Studie, deren Ergebnisse 2011 veröffentlicht wurden (durchgeführt vom Lung Screen Trial des National Cancer Institute) hat gezeigt, dass das jährliche Niedrigdosis-CT bei starken Rauchern zwischen 55-74 Jahren zu einem Rückgang der Sterblichkeitsrate um etwa 20% gegenüber einer Vergleichsgruppe führte, die regelmäßig mit Röntgenaufnahmen untersucht wurde.
Aufgrund dieser Ergebnisse haben auch die Deutsche Röntgengesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Pneumologie eine Empfehlung herausgegeben, wonach diese Untersuchung in Einzelfällen im Sinne einer Früherkennung gerechtfertigt ist.
Die Kosten einer anlasslosen CT-Vorsorgeuntersuchung der Lunge werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Untersuchung kann nur als IGeL-Leistung erfolgen. Ihnen wird eine Rechnung zugeschickt.
Herz-CT
Beurteilung der Herzkranzgefäße
Die koronare Herzerkrankung mit der schlimmsten akuten Komplikation, dem Herzinfarkt, ist die häufigste Todesursache in den westlichen Ländern. Häufig tritt ein Herzinfarkt ohne Vorankündigung oder vorangehende Beschwerden auf.
Die CT des Herzens gilt als anerkanntes Verfahren zur Beurteilung der Kalklast der Herzkranzgefäße (sog. Kalk-Score-Bestimmung) und Darstellung der Herzkranzgefäße (CT-Angiographie der Koronararterien) mittels Kontrastmittelgabe.
Häufige Fragen zum Herz-CT
Vorbereitung
Da zur Darstellung der Herzkranzgefäße ein Kontrastmittel verabreicht werden muss, wird eine Verweilkanüle in eine Armvene gelegt. Je nach Herzfrequenz ("Ruhepuls") wird Ihnen zudem vor der Untersuchung eventuell ein Medikament zur Verlangsamung der Frequenz verabreicht, damit die Bilder keine Unschärfen aufweisen. Dies geschieht in enger Absprache mit dem Radiologen.
Die Untersuchung selbst erfolgt in entspannter Rückenlage.
EKG-Elektroden werden am Brustkorb befestigt, da das CT-Gerät die Bilder "EKG-getriggert" erzeugt. Der entstehende Bilddatensatz kann dadurch im Anschluss in den verschiedenen Phasen der Herzmuskel-Kontraktion angezeigt und ausgewertet werden.
Die Untersuchung
Die Untersuchung selbst dauert nur wenige Sekunden. Es wird zunächst ein Datensatz zur Bestimmung des Kalk-Score erstellt. Je nach Fragestellung erfolgt anschließend die Kontrastmittel-gestützte CT-Angiographie der Herzkrankgefäße. Während der Kontrastmittelgabe ist ein Wärmegefühl normal.
Der Befund
Die Auswertung der Bilder einer Herz-CT ist zeitaufwändig. Daher erfolgt die Befundbesprechung in der Regel am darauffolgenden Tag, auf Wunsch auch gerne telefonisch.
Die Strahlendosis einer Herz-CT-Untersuchung hängt von der Größe und dem Gewicht sowie der Herzfrequenz der Patienten ab. Im Vergleich zu einer Herzkatheteruntersuchung ist die Strahlendosis in der Regel nicht erhöht. Liegt eine niedrige Herzfrequenz vor, wird die Strahlendosis im Vergleich zu einer Herzkatheteruntersuchung in der Regel unterschritten.
Die Kalk-Score-Bestimmung gilt als Basisuntersuchung bei der Herz-CT und wird ohne Kontrastmittel durchgeführt. Laut Leitlinien kann diese Untersuchung in Einzelfällen zur Risikoabschätzung bei bekannten Risikofaktoren (hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Familienanamnese) für eine koronare Herzerkrankung durchgeführt werden. Bei erhöhtem Kalk-Score können Risiken gezielt behandelt oder vermieden werden. Verlaufskontrollen des Kalk-Scores können Hinweise darüber liefern, ob die getroffenen Maßnahmen hilfreich sind.
Die CT-Angiographie der Koronararterien (Herzkranzgefäße) ist ein Verfahren, welches mit Hilfe von intravenös verabreichtem Kontrastmittel direkt die Herzkranzgefäße darstellt, ohne dass ein Katheter in die Arterien eingeführt werden muss.
Gemäß den Konsensusempfehlungen ist diese Untersuchung in folgenden Situationen sinnvoll:
- vor einer Herz-OP die nicht die Herzkranzgefäße betrifft, zum Ausschluss einer zusätzlichen Gefäßerkrankung
- stabiler Angina pectoris, zum Ausschluss einer Gefäßverengung
- instabile Angina pectoris ohne Veränderungen im EKG, welche auf einen Herzinfarkt hindeuten
- bei Verdacht auf Aortendissektion als Methode der Wahl
- nach Bypass-OP und Verdacht auf Verschluss des Bypasses
- bei Verdacht auf Missbildungen der Herzkranzgefäße als Methode der Wahl
- zur Darstellung der Koronarvenen vor Schrittmacherimplantation als Methode der Wahl
- Zur Darstellung der Aortenklappe vor Planung einer perkutanen Klappenintervention als Methode der Wahl
- Zur Darstellung von Herztumoren oder Thromben (Blutgerinnsel) in den Herzkammern, wenn kein MRT möglich ist
Groß angelegte Untersuchungen der letzten Jahre in den USA und Europa haben gezeigt, dass eine rechtzeitig einsetzende medikamentöse Behandlung und Vorsorge häufig das Eintreten eines Herzinfarktes verhindert.
Unsere Praxis beschäftigt sich bereits seit 2006, nach Erwerb des ersten 64-Zeilen-CT in der Metropolregion Rhein-Neckar, intensiv mit der Herzdiagnostik. In unserer Praxis werden regelmäßig CT-Untersuchungen des Herzens angefertigt und an spezialisierten Auswertungs-Workstations befundet.
Seit 2021 konnte die Untersuchungsqualität mit dem 128-Zeilen-Gerät nochmals verbessert werden.
Virtuelle CT-Koloskopie
Früherkennung von Darmkrebs
Die Virtuelle Koloskopie ist eine CT-Untersuchung, bei der die Dickdarmschleimhaut auf Tumore oder Polypen hin untersucht wird. Sie wird häufig dann durchgeführt, wenn eine "normale" Koloskopie nicht oder nur unvollständig möglich war. Unserer Meinung nach kann und soll die virtuelle Koloskopie die endoskopische Untersuchung nicht ersetzen, vorallem weil keine Probeentnahme möglich ist. So ist bei einem in der Virtuellen Koloskopie gefundenen Tumor der Schleimhaut häufig eine anschliessende endoskopische Nachuntersuchung nötig, um Gewebeproben für die mikroskopische Diagnostik zu gewinnen.
Wie bei anderen CT-Untersuchungen wird die Indikation zur Virtuellen Koloskopie gerade bei jüngeren Patienten zurückhaltend gestellt.
Häufige Fragen zur virtuellen Koloskopie
Vorbereitung
Vor einer virtuellen Koloskopie sollte der Dickdarm möglichst vollständig entleert und "gesäubert" werden, weil Stuhlreste manchmal nur schwer von z.B. Polypen unterschieden werden können.
Hierzu wird vom überweisenden Arzt eine abführende Spülflüssigkeit verschrieben, die in den 24 Stunden vor der Untersuchung getrunken werden soll.
Die Untersuchung
Zunächst wird über eine Nadel am Arm ein Mittel zur "Ruhigstellung" des Dickdarmes gegeben (z.B. Buscopan). Auf der Untersuchungsliege wird dann über ein kurzes Kunststoffröhrchen und eine kleine Handpumpe Luft durch den After in den Dickdarm eingebracht. Dies dient dazu, den Dickdarm möglichst vollständig zu entfalten, da in kollabierten Darmabschnitten die Schleimhaut nur sehr schlecht zu beurteilen ist. Anschließend erfolgt in Rückenlage ein CT-Scan des Bauchraumes. Nach einer Sichtung der Bilder kann unter Umständen ein zweiter CT-Scan in Bauchlage erforderlich sein (z.B. wenn große Darmabschnitte durch Flüssigkeit gefüllt sind).
Während der Untersuchung ist eine intravenöse Kontrastmittelgabe in vielen Fällen sinnvoll, weil dies die Beurteilbarkeit sowohl der Schleimhaut als auch der übrigen Bauchorgane deutlich verbessert. Falls bei Ihnen eine Überempfindlichkeit gegen jodhaltige Kontrastmittel bekannt sein sollte, kann die virtuelle Koloskopie jedoch auch ohne Kontrastmittel durchgeführt werden.
Der Befund
Nach der Untersuchung werden die gewonnenen Bilddaten sowohl zweidimensional als auch dreidimensional mit spezieller Software ausgewertet.
Die Strahlenbelastung ist meist die selbe wie bei einer "normalen" CT-Untersuchung des Bauches. Wenn ein zweiter Scan in Bauchlage nötig sein sollte, ist die Strahlenbelastung etwas höher (allerdings nicht doppelt so hoch, weil der zweite Scan mit deutlich niedriger Dosis durchgeführt wird).
Vorteile
Die Vorteile der virtuellen Koloskopie gegenüber der "normalen" Koloskopie (mit Schlauch-Endoskop) sind die Möglichkeit, die tieferen Wandschichten des Darmes und auch die übrigen Bauchorgane zu beurteilen, sowie die Erhebung einer Diagnose, wenn eine "normale" Endoskopie nicht möglich ist (z.B. bei einem Darmverschluss oder einem sehr stark gewundenen Dickdarm).
Nachteile
Als Nachteile sind vorallem die Strahlenbelastung und die fehlende Möglichkeit einer Probeentnahme zu nennen. Außerdem sind einige entzündliche Veränderungen der Schleimhaut nicht zu erkennen, die sich in der "normalen" Koloskopie durch eine alleinige Rötung der Schleimhaut zeigen.
Prostata-MRT
Die Prostata-MRT ist eine Untersuchung der Prostata ohne Röntgenstrahlung und mit sehr hoher Detailerkennbarkeit, mit der auch kleine Tumore diagnostiziert werden können.
Sie kommt vor allem zum Einsatz bei Patienten mit familiärer Häufung von Prostata-Krebs oder bei Patienten mit einem erhöhten Tumormarker (PSA), der mit der urologischen Ultraschallbildgebung nicht geklärt werden konnte. Mit der Untersuchung können Risiko-Areale identifiziert werden, die dann vom Urologen gezielt biopsiert werden. Wenn keine verdächtigen Areale vorliegen, kann eine unnötige Biopsie vermieden werden.
Häufige Fragen zur Prostata-MRT
Die Untersuchung
Die Untersuchung erfolgt in bequemer Rückenlage und dauert in der Regel 30-40 Minuten. Während der Untersuchung wird über eine Armvene ein Kontrastmittel gegeben, um die Durchblutung der Prostata zu beurteilen.
Der Befund
Die Auswertung der Bilder einer Prostata-MRT ist zeitaufwändig. Daher erfolgt die Befundbesprechung in der Regel am darauffolgenden Tag, auf Wunsch auch gerne telefonisch.
Die meisten privaten Krankenkassen bezahlen eine Prostata-MRT.
Die Prostata-MRT ist leider noch keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen.
Allerdings bezahlen immer mehr Krankenkassen eine Prostata-MRT, z.B. im Rahmen sogenannter Selektivverträge.
Auch die Radiologie Rhein-Neckar nimmt an einem solchen Selektivvertrag teil, weitere Informationen hier.