MRT
Magnetresonanztomographie
Bei einer Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, werden mithilfe eines starken Magnetfeldes und Radiowellen Schnittbilder vom Inneren des Körpers erzeugt. Eine MRT wird bevorzugt eingesetzt, wenn eine detailreiche Darstellung von Weichteil-Geweben z.B. Nerven oder Knochenmark erwünscht ist.
Auf einem MRT-Bild können krankhafte Prozesse der Organe häufig frühzeitig erkannt werden.
Eine MRT ist strahlungsfrei.
Es gibt MRT-Geräte mit unterschiedlicher Feldstärke, angegeben durch den Tesla-Wert. Je höher die Feldstärke, desto höher ist auch die Auflösung der Bilder, andererseits steigt aber auch die Empfindlichkeit gegenüber Artefakten zum Beispiel durch eine Hüftendoprothese.
Je nach Fragestellung ist manchmal eine MRT mit 3 Tesla und manchmal mit 1,5 Tesla besser geeignet. Bei uns in der Praxis betreiben wir sowohl 3T- als auch 1,5T-MRT-Geräte der neuesten Generation von Siemens und planen Ihre Untersuchung an dem für die Fragestellung geeignetsten Gerät.
Ablauf der Untersuchung
Metallene Gegenstände ablegen
Vor Betreten der Untersuchungsräume müssen Sie alle metallenen Gegenstände in der Umkleidekabine ablegen, da diese Gegenstände die Messungen beeinträchtigen. Wichtig iat auch das Ablegen jeglicher elektronischer Geräte (Uhr, Handy usw), weil diese durch das starke Magnetfeld beschädigt werden können.
Spule und Gehörschutz
Meist wird um das zu untersuchende Körperteil eine Spule angebracht, welche die entstehenden Signale aufnimmt und weiterleitet. Sie erhalten von uns einen Gehörschutz, über den Sie, auf Wunsch, auch Musik hören können.
Kontrastmittel
Abhängig von der Fragestellung erhalten Sie eventuell ein Kontrastmittel verabreicht.
Die Röhre
Alle Untersuchungen werden im Liegen durchgeführt. Auf einer gepolsterten Liege werden Sie in eine 70 cm weite Röhre geschoben. Unsere Praxis verfügt über moderne MRT-Geräte mit extra weiten Geräteöffnungen. Die Röhre ist auf beiden Seiten offen, beleuchtet und sehr gut belüftet. Oft ist es nicht notwendig, mit dem ganzen Körper in dem Gerät zu liegen. Je nach Untersuchung sind der Kopf oder die Füße außerhalb der Röhre.
Im Laufe der Untersuchung entstehen durch das Ein- und Ausschalten der sog. Gradientenspulen laute Geräusche in Form eines Brummens oder Klopfens. Es ist möglich, dass Sie während der Untersuchung Vibrationen oder ein Wärmegefühl spüren.
Während der Untersuchung müssen Sie absolut ruhig liegen bleiben. Durch Bewegungen können Bildunschärfen entstehen, die das Bild untauglich machen, so dass die Messungen wiederholt werden müssen.
Zu jeder Zeit haben Sie Hör- und Sprechkontakt zum Personal.
Je nach Anzahl der erforderlichen Messungen dauert eine Untersuchung unterschiedlich lange. Bei Gelenkuntersuchungen sind es meist 15 - 20 Minuten, bei Untersuchungen des Bauchraumes können es aber auch 30 - 40 Minuten sein.
Nach der Untersuchung werden die erhobenen Bilddaten gründlich ausgewertet. Oftmals besprechen mehrere Ärzte Ihren Fall. Der Befund wird schnellstmöglich an Ihren überweisenden Arzt übermittelt, der Ihnen den Befund erklärt und das weitere Vorgehen mit Ihnen bespricht.
Wenn Sie es wünschen und etwas Wartezeit mitbringen, können Sie das Untersuchungsergebnis auch mit einer/einem unserer Ärztinnen/Ärzte besprechen.
Häufige Fragen
Keine Strahlenbelastung bei der MRT
Bei der Magnetresonanztomographie werden keine Röntgenstrahlen verwendet, daher gibt es für Sie auch keine Strahlenbelastung. Diese Tatsache macht die MRT zu einem sehr wertvollen Instrument zur Bildgebung bei Schwangeren und Kindern.
Verbesserte Darstellung
Bei einigen Untersuchungen ist es notwendig, ein Kontrastmittel zu verwenden. Das Kontrastmittel sorgt dafür, dass Ihre Organe in den Aufnahmen besser sichtbar sind. Es hilft vor allem, sehr ähnliche Gewebe wie Muskeln und Blutgefäße voneinander abzugrenzen.
Gut verträglich
Das Kontrastmittel Gadolinium ist sehr gut verträglich. Nur sehr selten kann es zu vorübergehender Übelkeit kommen. Gadolinium kann entgegen jodhaltigen Kontrastmitteln (welche in der konventionellen Radiologie und der Computertomographie eingesetzt werden) auch bei eingeschränkter Nierenfunktion verabreicht werden.
Das Kontrastmittel wird in eine Armvene gespritzt und verteilt sich sehr rasch im Blutkreislauf. Es ist nicht radioaktiv und wird innerhalb weniger Stunden mit dem Urin aus Ihrem Körper ausgeschieden.
Folgende Gegenstände dürfen nicht mit in den MRT-Raum genommen werden, da sie die Bilderstellung beeinträchtigen und ggf. auch selbst beschädigt werden könnten:
- Metallische Gegenstände (z.B. Schlüssel, Münzen, Haarspangen)
- Technische Geräte (z.B. Handy, Uhr, Fotoapparat)
- Karten mit Magnetstreifen (z.B. Kreditkarten, Versichertenkarte, Parkkarte)
Wir halten Schließfächer zur sicheren Aufbewahrung für Sie bereit.
Wenn Sie unter Angst vor beengten Räumen (Klaustrophobie, Platzangst) leiden, sprechen Sie uns bitte darauf an, am besten schon bei der Terminvereinbarung. Wir bemühen uns, Ihnen eine angstfreie Untersuchung zu ermöglichen.
Bringen Sie ein Begleitperson mit
Gerne dürfen Sie eine Begleitperson zur Untersuchung mitbringen. Diese kann Sie in den Untersuchungsraum begleiten und Ihnen während der Untersuchung beruhigend zur Seite stehen. Die Begleitperson darf allerdings keinen Herzschrittmacher oder andere aktive elektronische Implantate tragen.
Beruhigungsmittel
Es besteht die Möglichkeit, vor Untersuchungsbeginn ein beruhigenes Medikament zu verabreichen. In diesem Fall benötigen Sie unbedingt eine Begleitperson, da Sie danach für mehrere Stunden nicht verkehrstüchtig sind.
Die elektromagnetischen Wellen sind nach aktueller Studienlage zwar bei der von uns verwendeten Feldstärke als unschädlich für den Fetus einzustufen, trotzdem sollte insbesondere während der ersten 3 Schwangerschaftsmonate eine genaue Abwägung des Nutzens der Untersuchung erfolgen.
Auch eine Schädigung des Fetus durch MRT-Kontrastmittel ist bisher nicht bekannt, Kontrastmittel sollte jedoch wenn überhaupt nur in der kleinstmöglichen Menge in der Schwangerschaft verabreicht werden.
In der Stillzeit wird Kontrastmittel ebenfalls nur nach sorgfältiger Prüfung der Indikation gegeben. Falls dies nötig sein sollte, können Sie aber ohne Bedenken weiter stillen.
Da bei der MRT keine Röntgenstrahlen angewendet werden, ist sie sehr gut zur Untersuchung von Kindern jeden Alters geeignet.
Einschränkungen ergeben sich allenfalls dadurch, dass die sehr jungen Patientinnen und Patienten häufig nicht ruhig liegen können. Daher ist es in diesen Fällen besonders wichtig, eine Angst-freie und angenehme Untersuchungssituation herbeizuführen. Selbstverständlich kann ein Elternteil während der Untersuchung im Raum sein (sofern diese keinen Herzschritmacher o.ä. tragen).
Bitte sprechen Sie uns an, wenn Ihr Kind eine MRT-Untersuchung benötigt, damit wir das bestmögliche Vorgehen mit Ihnen besprechen können.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) eine anschauliche Informationsseite veröffentlicht: "Mein Kind soll ins MRT" und auch eine zugehörige Broschüre als PDF zum Download bereitgestellt.
Der Magnetresonanztomograph arbeitet mit einem starken Magnetfeld, sodass Metallteile im Magnetfeld zu Komplikationen führen können.
Daher gibt es eine Reihe von Kontraindikationen, die im Einzelfall zu prüfen sind:
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Herzschrittmacher/ICD-System
Die Elektronik von Herzschrittmachern und ICD-Systemen kann von der MRT gestört werden. Wenn der implantierte Herzschrittmacher ein MRT-taugliches Modell ist, kann eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden - allerdings muss das implantierte Gerät vor der Untersuchung ab- und danach wieder eingeschaltet werden. Dies erfolgt durch einen Kardiologen, mit dem der Untersuchungstermin abgestimmt wird. Wir sind Ihnen dabei gerne behilflich.
Auch Patienten mit einem Schrittmacher, der nicht als MRT-tauglich gekennzeichnet ist, können prinzipiell mit einer MRT untersucht werden. Dabei ist aber eine sorgfältige Einzelfallabschätzung des individuellen Risikos nötig (abhängig von der kardiologischen Vorgeschichte und der geplanten Untersuchungsregion). -
Metallsplitter/Gefäß-Clips
Patienten mit Metallsplittern oder auch Gefäß-Clips in ungünstiger Lage (z.B. in Auge oder Gehirn) dürfen nicht untersucht werden, weil diese Objekte durch das Magnetfeld bewegt werden könnten und dabei benachbartes Gewebe verletzt werden könnte. Dies ist abhängig von der genauen Lage des Fremdkörpers und davon, wie lange die OP bzw. die Verletzung zurückliegt. Bitte sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne. -
Hörgeräte
Bei implantierten Hörgeräten muss im Einzelfall geprüft werden, ob der Hersteller das jeweilige Modell für die Einbringung in ein MRT-Gerät freigegeben hat. -
Insulinpumpen
Implantierte Insulinpumpen stellen meist eine Kontraindikation dar, da deren Funktion gestört werden kann -
Mechanische Herzklappen
Es muss geprüft werden, ob die eingesetzte Klappe MRT-tauglich ist, neuere Herzklappen stellen normalerweise kein Problem dar. Bitte bringen Sie Ihren Implantatausweis zum Untersuchungstermin mit. -
Implantate
Große metallische Implantate (z.B. Prothesen) sind heutzutage meist MRT-tauglich. Ältere Implantate können je nach Lage eine Kontraindikation darstellen. Bitte bringen Sie (falls vorhanden) Ihren Implantatausweis mit. -
Piercings
Metallische Objekte in direkter Nachbarschaft zum Untersuchungsgebiet verursachen Bildartefakte, die die Beurteilbarkeit deutlich einschränken können. Piercings im Untersuchungsgebiet sollten daher vor der Untersuchung entfernt werden. -
Tätowierungen
Große Tätowierungen mit flächigem Schwarz-Anteil (vor allem schleifenförmige) können wegen der enthaltenen metallischen Pigmente zu Verbrennungen führen. Daher sollten sich diese nicht in direkter Nähe zum Untersuchungsgebiet befinden.
Typische Anwendungsfälle
Prostata
- Bei familiärer Häufung von Prostata-Krebs
- Bei erhöhtem Tumormarker (PSA)
- Nach früheren Krebs-Operationen an der Prostata
Gehirn
- Bei unklaren Kopfschmerzen
- Abklärung von Schwindel
- Bei unklaren Sehstörungen
- Diagnostik von komplexen neurologischen Störungen
- Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen oder Schlaganfall (bereits eine Stunde nach Symptombeginn feststellbar)
Wirbelsäule
- Schmerzen im Nacken und im Rücken
- Ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine
- Unklare Gangstörungen
- Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall
Gelenke
- Nach Unfällen
- Unklare Schmerzen
- Arthrose (Gelenkabnutzung)
- Verdacht auf Entzündungen
Sämtliche Gelenke können untersucht werden, um vor einer evtl. notwendigen Arthroskopie (Gelenkspiegelung) das Ausmaß und die Art der Schädigung festzustellen.
Weibliche Brust
Mamma-MRT
- Abklärung unklarer Befunde der Mammographie
- Im Rahmen der Vorsorge bei erhöhtem familiären Risiko
- im Rahmen der Nachsorge nach Krebs-Operation
Bauchraum
"Abdomen-MRT"
- Zur Abklärung unterschiedlichster Beschwerden im Bauch
- Bei unklaren Ultraschallbefunden
- Im Rahmen der Nachsorge nach Tumorerkrankungen
- Verdacht auf entzündliche Darmerkrankungen
Herz
Kardio-MRT
- Messung der Herzgröße
- Messung der Herzfunktion
- Darstellung von Infarkt-Narben
- Untersuchung der Herzmuskeldurchblutung
Gefäßsystem
MRT-Angiographie
- Erkennung von Gefäßveränderungen, wie Engstellen oder eines Aneurysmas (Aussackung)
Die Gefäße werden nichtinvasiv untersucht, d.h. ohne die Einbringung eines Gefäß-Katheters.